Ich habe schlecht geschlafen, bin morgens aber wieder fit. Die Route von  Interlaken nach Spiez ist schön. Es geht zwar immer parallel zur Straße, dabei hat man immer den Blick auf den Thuner See. In Spiez haben wir uns mehrmals durchgefragt, dann den Weg nach Kandersteg gefunden. Ich wusste, dass Kandersteg bei ca. 1100 Höhenmetern liegt. Daher ging es stetig mit ca. 3-4% Steigung bergauf.

Nachmittags (Loetschtunnel)

In der Nähe vom Kiosk zog ich mich um, weil ich total durch geschwitzt war. Im Kiosk kaufte ich einen Kaffee, in der Hoffnung, dass Rainer auch einen trinken möchte. Nach einem kurzen Gespräch mit der Verkäuferin kam Rainer. Er sah aus, als hätte er gerade geduscht - mit Klamotten! Kaffee wäre jetzt genau richtig. Dann kam ein Typ herein, der ein Mountainbike in schrillen Farben fuhr. In 5 Minuten würde der Zug fahren - ob wir mit wollen? Rainer meinte nur: ich muss nur noch mal zur Toilette...

Vor einem Lawinentunnel habe ich dann auf Rainer gewartet. Nach einer halben Stunde bin ich alleine in den Tunnel gefahren. Mir war dabei nicht ganz wohl, obwohl ich mit Beleuchtung und reflektierender Warnweste gefahren bin. Der Tunnel war nicht besonders lang (685m). Allerdings hatte eine starke Steigung. Daher kommt einem das endlos vor, bis man wieder heraus ist. Ein paar Kilometer danach kamen die Serpentinen. Rainer immer noch nicht in Sicht. Sein Handy war wohl nicht eingeschaltet.

Dann ging es im fahrenden Zustand auf den Autoreisezug (wie in Altona). Wir mussten ganz nach vorne fahren. Die Autos kamen nach uns. Es ging bis in den Personenwaggon, ohne anzuhalten - besser geht es nicht. Der Zug fuhr mit 80km/h durch den Tunnel. Nach ca. 15min waren wir auf der anderen Seite. Wir ließen die Autos erst mal weg fahren. Dann starteten wir. Die Radfahrt von von "Goppenstein" nach "Gampel" werde ich nie vergessen. Mit 65km/h ging es 600 Höhenmeter hinab. Erst durch Tunnels, dann die Serpentinen entlang - Wahnsinn - nur fliegen ist schöner! Und das alles mit Gepäck und Anhänger. Der Temperaturunterschied betrug 15 Grad zwischen Oben und Unten.

Nach dem Anstieg wurde dir Straße flach, breit und mehrspurig, wie eine Autobahn. Ich war bereits auf der Einfädelung zum Zugtransfer in "Kandersteg". Dort befinden sich Schranken mit kleinen Häuschen, wie bei einer Mautstelle. Fahrräder haben hier nichts zu suchen, dachte ich so bei mir. Dann fiel mir das Schild auf - VELOS. Kaum zu glauben, aber es bestätigt sich immer wieder Veloland Schweiz. Ich kaufte zwei Fahrkarten (8CHF)und hoffte, dass Rainer kommt, bevor es dunkel wird ;-). Der Frau sagte ich noch, dass bald noch ein Radfahrer kommen würde und sie ihn bitte weiter schicken sollte.

Unten in "Gampel" war es brütend warm. Wir waren im Wallis angekommen. Hier konnte man sich nicht verfahren - immer der Straße, bzw. der "Rhone" folgen. Viel Verkehr - wir fuhren auf der Straße. In "Brigerbad" ist ein großer Campingplatz mit Badepark. Viele Kinder und gut besucht.

Rainer erzählte mir, warum er so lange brauchte, um nach Kandersteg zu kommen. Die Veloroute führte von der Straße weg und hatte so starke Anstiege, dass er schieben musste.

...und hier kommt er wieder ans Tageslicht, der Loetschtunnel auf der Südseite bei Goppenstein

Das ist die wahnsinnige Abfahrt bis nach Gampel.