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Der WERRA-RADWEG
Fr | 05.06.2009 | Witzenhausen - Hörschel | 96 | km |
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In Eschwege bin ich auf der Linken Seite der Werra völlig vom WerraRadWeg abgekommen. Plötzlich stand ich vor einem Radwegweiser auf dem ein M stand. Bisher waren es immer R-Bezeichnungen. Dort gibt es wohl noch einen Radweg durch Hessen. Ein älter Mann auf dem Fahrrad, braungebrannt mit Tarnweste von der Armee, erklärte mir, wie ich wieder zurück auf meinen Weg kommen würde. Er fuhr mit mir sogar ein paar Kilometer durch Eschwege Richtung Jestädt. Der Ort befindet sich rechts der Werra (von der Quelle aus gesehen). Ein besonders schöner Abschnitt an der Werra ist zwischen Frankenroda, ca. 10km vor Eisenach.
Um ca. 17:00 Uhr mache ich eine Zwangspause, wegen der Übernachtungsmöglichkeit. Der Kanuclub Hörschel ist der letzte bis Heringen, bzw. Meiningen. Hier schließt mir der 1. Vorsitzende sofort, nachdem ich angekommen bin, die Türen zum Sanitärhäuschen auf. Er hat anscheinend gleich neben der Einfahrt zum Clubgelände einen Kleingarten. Ein Bier kann ich ihm auch gleich abkaufen - der Abend ist gesichert. Ich bin alleine auf dem Gelände. Es hatten sich noch ein paar Kanufahrer angekündigt, die aber nicht mehr kamen. Diese Gelegenheit nutze ich, um meine Sachen zu waschen. Heißes Wasser, so viel, wie man möchte - ohne Duschmarken - welch ein Luxus! Der Grillunterstand bietet sich an, um die Kleidungsstücke zum Trocknen aufzuhängen. Zelt aufbauen - etwas Ordnung schaffen und ein kleiner Spaziergang ins Dorf kann auch nicht schaden. Leider humpele ich immer noch.
Der linke Fuß macht immer noch Probleme mit der Archillissehne. Das Dorf ist kleiner, als ich dachte. Hier beginnt der Rennsteig. Das ist ein 170km langer Wanderpfad quer durch den Thüringer Wald. Am Abend mache ich mir es bequem in dem Unterstand mit Sitzmöglichkeiten. Die Tütensuppen müssen auch mal weg. Dazu gibt es Brot mit Schinken. Der Kanuclub befindet sich übrigens an einer Hauptstrecke der Bahn. Direkt dahinter ist eine gewaltige Autobahnbrücke, die so hoch, wie die vom Brenner ist - kommt mir wenigstens so vor. Trotzdem hört man den Verkehr. Die Bahn dagegen ist höllisch laut. Meine Bedenken, dass ich dabei nicht schlafen könnte, waren völlig unbegründet. Im Zelt schlafe ich nach einem Tag auf dem Fahrrad, wie ein Stein.
Sa | 06.06.2009 |
Hörschel - Wasungen 10km westlich von Eisenach liegt Hörschel - dort befindet sich der einzige Kanuclub weit und breit |
ca. 92
Tacho spinnt |
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Zum Frühstück habe ich alles dabei. Ich verlasse den Kanuverein um 9:00 Uhr. Vielleich komme ich hier nocheinmal her, denn es gefiel mir hier gut. Es ist sauber und ordentlich hier. Am schönsten wäre es gewesen, wenn noch andere Leute hier gewesen wären. Von Hörschel ging es schöne glatte, geteerte Fahrradwege (wie an der Weser) die Werra weiter hinauf. Das Grenzmuseum "Schifflersgrund" liegt am Weg (Ortschaft Bad Soode-Allendorf). So etwas kenne ich schon vom ElbeRadWeg.
Zufällig bin ich in ein Mountainbike-Rennen geraten. Es ging, wie ich später feststellte, immer an der Werra entlang nach Bad Salzungen. Diese teils gleiche Streckenführung führte mich unweigerlich bis ins Ziel. Dort konnte ich ja schlecht durch die Zeitmessung fahren. Deshalb für ich herum, was der Moderator der Veranstaltung gleich mit dem folgenden Kommentar beschrieb: "Es handelt sich hier wohl um ein Begleitfahrzeug". Denn mit Anhänger sah es schon etwas ungewöhnlich aus. Am Ziel gab es etwas zu essen (Nudel oder Kartoffeln mit Pilzen - lecker) Das passte gut, denn es war gerade Mittagszeit und ich hatte Hunger. Warum ich nichts bezahlen musste, ist mir immer noch nicht klar - wahrscheinlich, weil ich so abrissen aussah. Einkaufen war angesagt, denn morgen war Sonntag. Der Lidl war gleich in der Nähe. Noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen und es ging weiter.
Der Weg wurde immer schlechter. Schon vorher war dieser vom Regen ziemlich aufgeweicht. einspurig. Es war der Uferweg der Werra. Außerdem wurde er immer schmaler. Einmal übersah ich ein Schild und fuhr unnütze 200 Höhenmeter auf eine Hügel namens KIRCHBERG (450m) bei Wernshausen. Ein Autofahrer meinte, es sei der Weg zum Gasthof. Dort habe ich das Schild gefunden. Es war versteckt hinter Zweigen und Blättern. Der richtige Weg wurde immer anspruchsvoller. Es ging durch den Wald, auf und ab, links und rechts, starke Steigung, bis die Kette riss. Nun war ich mitten im Wald. Ca. 15km vor dem Ziel des heutigen Tages. Ich klingelte an dem ersten Haus der kleinen Siedlung namens "Windenhof". Am nächsten Haus öffnete ein junger Mann. Mit Hilfe einer Nagelfeile versuchte ich den Kettentrenner wieder funktionsfähig zu machen. Leider funktionierte dies nicht nicht. Einen Schraubstock, einen Hammer und einen Durchschlag fanden wir in der Garage. Ein Kettenglied musste ich entfernen. Alles OK - weiter.
Wer einen Campingplatz oder ein Bootshaus vom Kanuclub in Wasungen erwartet, wird enttäuscht sein. Die Rasenfläche ist gemäht und der Minicontainer verschlossen. So fand ich den Platz vor. Leider reagierte auch Niemand auf meinen Anruf beim Platzwart. In der Werra konnte ich mich wenigstens waschen und mein Geschirr spülen. Wasser hatte ich noch gerade ausreichend mitgenommen. Die Nacht war ruhig. Kein Mensch verirrte sich hierher. Am Morgen kam, nachdem ich schon meine 7 Sachen zusammengepackt hatte, der Platzwart. Ich sollte doch noch die Gebühr für die Nutzung zahlen! Ich dachte mich tritt ein Pferd. Ich zahlte natürlich nichts - so eine Frechheit!
So | 07.06.2009 | Wasungen - Hohenwarte (Saale) | 142 mit 1332 Höhenmetern | km |
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Das es ein langer Tag werden würde, war mir am Morgen noch nicht ganz bewusst. in Wasungen wusste ich noch nicht, ob die Kette, die ich tags zuvor repariert hatte, halten würde. Nur unter Belastung funktionierte das kleinste Kettenrad, sonst verhakte sich die Kette immer wieder und ich konnte nicht weiter treten. Ein Stück zurück treten, dann ging es wieder. Das könnte Probleme geben, wenn man darauf angewiesen ist. Mir war klar, dass ich diesem Tag darauf angewiesen sein werden würde. Ein Austausch war nicht möglich, da am Sonntag wohl kaum ein Fahrradhändler geöffnet hatte. - Also einfach losfahren und hoffen, dass es hält - und sie tat es. Zweites Problem: Wo übernachten. Im Thüringer Wald gab es keine Campingplätze (wahrscheinlich wegen Naturschutzgebiet). Kanu oder Ruderclub waren auch auszuschließen, da die Flüsse hier nur Bäche waren. Mal sehen was kommt. Mit einmal verfahren ging es ganz gut bis Eisfeld. Die Straße und Wege waren alle asphaltiert. Kurz vor Eisfeld liegt Harras, welches von Veilsdorf zu erreichen ist. Dass diese 6km eine Tourtour werden können, hätte ich nicht gedacht. Die WerraRadWeg-Schilder waren nicht zu finden, obwohl ich bereits einmal umgedreht war. Also Passanten gefragt, die mir versicherten, dass ich auch den Weg dort nehmen könnte. Unbefestigter Kiesel mit einer Steigung von ca. 10%. Der Weg teilte sich an mindestens 5 Stellen. Gut das ich dann, bereits mitten im Wald, zufällig Wandere traf. Die beschrieben mir einen Weg, den ich garantiert niemals gefunden hätte. Nach Eisfeld ging es hinauf zum Rennsteig, Die Bundesstr. war an diesem Tag nur wenig befahren - jetzt oder nie sagte ich mir. Die Entscheidung war im Nachhinein die Richtige. Der WerraRadWeg wäre noch anspruchsvoller gewesen. Nicht ohne Grung überholten mich einige Moutainbike fahrer an den mit 12% ausgeschilderten Steigungen. Bei Siegmundsburg (Foto 10)war das schlimmste geschafft. Dort befindet sich auch eine der Werraquellen (Foto 9). Bei Neuhaus am Rennsteig geht es bergab. Das Fahrrad mit dem Anhänger war kaum zu bremsen. Mit bis zu 61km/h raste ich Richtung Hohenwarte.
Nebenbei sollte ich erwähnen, dass ich bei Gräfenroda am Eingang zum längsten Tunnel Deutschlands (8km) vorbeikomme. Näheres dazu unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Rennsteigtunnel#Geschichte
An einer Tankstelle stärkte ich mich mich mit Kaffee und dem Kuchen vom Vortag. Hier war es warm und man konnte bequem sitzen. Der Verkäufer erklärte mir den Weg, der mich über durch Orte führen sollte, die ich mir gut erprägen musste, da ich keine Karte von der Gegend besaß. Des wegen eine zu kaufen, schien mir überflüssig. Denn sobald ich in der Nähe der Saale war hatte ich eine ganz genaue Karte. Die Orte hießen Gräfenthal - Probstzella - Hockerroda - Eichicht. Mehrere Leute, die ich ansprach sagten merkwürdigerweise immer das Gleiche: IN HOCKERRODA beim PENNY-Markt RECHTS ab. So war es dann auch. Der nette, junge Rennradfahrer Wiegand half mir den Weg zu finden. Das Unwetter hatte nach einer Stunde aufgehört. Nass waren wir natürlich immer noch. Daher kehrte mein Mitfahrer, der in Eichicht wohnt auch bald um.
Am Gasthaus angekommen, sah ich einige Wohnwagen stehen. Aber leider keine Menschenseele. Was nun - nach 142km um ca. 20:00Uhr abends hat man keinen Bock mehr. Eine Sitzgelegenheit, die überdacht war, kam mir genau recht. Zelt aufschlagen - Essen kochen - Schlafen gehen.
http://www.neuhaus-am-rennweg.de | Durchschnittsgeschwindigkeit 17,7 km/h
Mo | 08.06.2009 | Hohenwarte (Saale) - Saalfeld (Saale) Abreisebahnhof | 24 | km |
Morgens um 7:00 Uhr ist es nass und kalt. die Sonne, die oft durchkommt, wird erst am Vormittag in die Lichtung scheinen können. Nur noch Wasser für den ersten Kaffee. Kein Trinkwasser mehr vorhanden. Daher waschen im Bach ist angesagt. Die Kleidungsstücke, die ich zum Trocknen aufgehängt hatte, sind über Nacht kaum trockener geworden. Die Fahrradschuhe sind immer noch total nass. Meine Stimmung ist mittelmäßig. Auf geht's Richtung Saalfeld. Was mir allerdings noch nicht zu diesem Zeitpunkt klar ist, das, dies der heutige Abreisebahnhof sein wird.
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Ca. 8km geht es wieder zurück am Stausee entlang. Ich befinde mich 19km von Ziegenrück entfernt. Das ist ein bekannter Ort, aus dem Jahr 2007. Hier bin ich mit Freunden auf der Oberlandbahn mit Draisinen gefahren -> siehe www.draisinenralf.de.
16km Bundesstr. sind normalerweise kein Problem, aber in an einem Montagmorgen ist dort schon was los. Besonders LKW's haben Schwierigkeiten an mir vorbeizukommen. Die Kurven und Steigungen zwingen die Fahrer Minutenlang hinter mir zu bleiben, bis kein Risiko mehr besteht. das gab mir, glaube ich , den Anstoß zu meiner Entscheidung abzureisen. Die meiste Kleidung musste gewaschen werden. Die Hälfe davon war nass, sowie das Zelt. Die Wetteraussichten versprachen nichts Gutes.
TIPP: Kaufe immer LänderTickets am Automaten - z. B. Thüringen-Ticket für 19€ + NiedersachsenTicket für 20€ - Fahrradkarte kostet 4,50, die man nur für Niedersachsen benötigt - in Thüringen kostet die Fahrradmitnahme NICHTS!!!
12:19 fuhr mein Zug nach Erfurt über Neudietendorf, wo ich umsteigen musste in den Zug nach Götttingen. Von dort sollte es mir einem METRONOM über Uelzen (umsteigen) nach Hamburg gehen. Leider hatte der METRONOM aus Uelzen Verspätung, so dass ich den REGIONALEXPRESS Richtung Kiel gerade noch erreichen konnte. Um 20:50 Uhr war ich glücklich wieder zu Hause :-)
Uelzener Bahnhof (Hundertwasser)
Weitere Websites von Ralf - kajakralf.de - draisinenralf.de